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das 12. Gebot – die Nächstenliebe

dies ist dem ersten gleich, daß du deinen Nächsten liebest wie dich selbst;

darinnen ist das Gesetz und die Propheten

Den Nächsten wie sich selbst lieben heißt: den Nächsten in der gegebenen göttlichen Ordnung lieben, also in jenem gerechten Maße, welches von Gott aus einem jeden Menschen von Urbeginn an zugeteilt ist.

Die Eigenliebe eines Menschen ist sein eigenes Leben und keine Eigenliebe haben hieße, kein Leben haben. „Gerecht“ ist die Eigenliebe dann, wenn sie nach der Welt kein größeres Verlangen hat, als was ihr das rechte Maß der göttlichen Ordnung zugeteilt hat, welches Maß in dem 7., 9. und 10. Gebote gezeigt wurde. Verlangt die Eigenliebe über dieses Maß hinaus, so überschreitet sie die bestimmten Grenzen der göttlichen Ordnung, ist vor Gott ein Greuel und beim ersten Übertritte schon als Sünde zu betrachten.

Nach diesem Maßstab ist demnach auch die Nächstenliebe einzuteilen; denn so jemand einen Bruder oder eine Schwester über dieses Maß hinaus liebt, so treibt er mit ihnen Abgötterei und macht ihn dadurch nicht besser sondern schlechter. Jedes Übermaß der Nächstenliebe ist vor Gott ein Greuel.

Die eigentliche Nächstenliebe besteht darin, daß man einem jeden Wesen seine Freiheit lassen muß und ihm geben das, was seiner Liebe ist. Die Bildung der Nächstenliebe besteht darin, die Liebeart des Nächsten zu erforschen und zu erkennen, und dann aber auch die Wege der göttlichen Ordnung zu erkennen und einzusehen, auf welchen die Nächsten zu führen und wie sie zu führen sind.

Keinem Geiste darf irgend Gewalt angetan werden. Sein freier Wille, gepaart mit seiner Erkenntnis, bestimmt den Weg und die Liebe des Geistes die Art und Weise, wie er auf demselben zu leiten ist.

Wer ist der Nächste? Der erste Grad der Nächstenliebe bleibt demnach immer zwischen den Wohlhabenden und Armen, und zwischen den Starken und Schwachen, und steht in gleichem Verhältnisse mit dem zwischen Eltern und Kindern.

Reiche gegen Reiche und Arme gegen Arme können sich nur dann als Nächste bezeichnen, wenn sie sich zu gleich guten, Gott wohlgefälligen Zwecken, in der Geduld und in der Liebe zum Herrn wie unter sich brüderlich vereinen. Alle Reichen sollen ihr Herz soviel als möglich von ihren Reichtümern abwenden und mit den Reichtümern soviel als möglich Gutes tun, wollen sie der ewigen Selchküche entgehen. Das zur Beherzigung für Reiche wie auch für jedermann, der irgend so viel besitzt, daß er den Armen noch immer etwas tun kann.

Die tatsächliche Ausübung dessen, was man erkannt hat und weiß, ist unfehlbar die alleinige Hauptsache. Im Reich der reinsten Geister kommt es allzeit vorzugsweise aufs Tun an und die Tätigkeit aus der Nächstenliebe ist der Hauptgrundsatz alles geistigen Wirkens.